Selbstwertprobleme erkennen und lösen
Rezension der Audio-CD
Das erste, was ich bei dieser Rezension feststellen musste: das Medium CD eignet sich für mich absolut nicht! Ein Buch kann man überall mit hinnehmen oder auch mal nur eine Seite lesen … doch eine CD legt man nicht ein, wenn man mal fünf Minuten Zeit hat oder schleppt den CD-Spieler mit ins Wartezimmer. Bei der Hausarbeit eine CD hören, ist ebenfalls eher ungeeignet, da man dabei selten in einem Zimmer bleibt … und dann wertvolle Tipps verpasst – und vor allem den Anschluss.
Der Versuch, meiner Familie die Rezension „aufs Auge zu drücken“ klappte auch nicht: Mein Mann ist zwar dienstlich immer sehr lange im Auto unterwegs und fand die CD nicht schlecht – aber das war es dann auch. Zwar kurz und bündig, doch als Rezension doch irgendwie zu wenig.
Meine Tochter bekam die CD ebenfalls in die Hand gedrückt. Da sie aber bekennender Feind der „Selbsthilfe-Ratgeber“ ist, fand sie auch nicht die Zeit (und Lust) die CD bis zum Ende zu hören.
Nun kam die längst fällige Rezension und der ebenfalls längst fällige Berg Bügelwäsche zusammen und ergaben die perfekte Synergie:
Ein Satz aus „… und ständig tickt die Selbstwertbombe“ ist für mich der Schlüsselsatz zu meiner Einschätzung des Ratgebers: Ein und dieselbe Situation kann unterschiedlicher Wahrnehmung unterliegen.
Ein Mensch, der konkrete Selbstwertprobleme hat und Hilfe sucht, fühlt sich vielleicht angesprochen. Ich hatte nicht wirklich zu diesem Thema Rat gesucht und konnte somit auch nichts „weltveränderndes“ mitnehmen.
Was mir das Ganze noch erschwerte, war die tragisch schwere Pausenmusik zwischen den Kapiteln, die mich jedes Mal hoffen ließ, dass es noch SEHR lange bis zum nächsten Kapitel dauert.
Doch davon abgesehen hat der Ratgeber natürlich auch positive Seiten:
Der gesamte Text ist klar und verständlich formuliert und somit für jedermann verständlich.
Dem Aufbau, beginnend bei der Frage nach der Ursache bis zu den konkreten Lösungsansätzen, lässt sich gut folgen. So werden erste allgemeine Infos gegeben, um die Situation zu hinterfragen. Die Relativität des Begriffs „Wert“ anhand verschiedener Beispiele herausgearbeitet. Danach geht es zur eigenen Selbstwert-Erkennung. Darauf aufbauend eine genaue Anleitung der Vorgehensweise gegen „Selbstwert-Fallen“ vorzugehen – vom Verfassen des „Inneren Drehbuches“ bis zur Umsetzung im wirklichen Leben – inklusive Einbindung eines Begleiters als Kontrolleur und Rettungsanker.
Es wird auch nicht versäumt darauf hinzuweisen, dass diese Vorgehensweise die Gefahr in sich birgt, die Situation zu verschlimmern.
Doch auch mit den möglichen Risiken wird man nicht alleine gelassen.
Der entscheidende Hinweis zum Ende lautet, dass der Fachbegriff der beschriebenen Vorgehensweise „Kognitive Verhaltenstherapie“ lautet und Kosten für eine professionelle Therapie von der Krankenkasse übernommen werden.
Zusammenfassend kann man die Informationen auf der CD als allgemein und umfassend beschreiben, mit dem Ziel sich, wenn nötig, in professionelle Therapie zu begeben.
So gesehen absolut nützlich!
Eine Freundin, die das Buch gelesen hat, fand meine Rezension sehr treffend – ob Hör-CD oder Printversion ist der persönlichen Vorliebe für das eine oder andere Medium überlassen.
Vera-Ines Schüpferling
aus neue AKZENTE 108/2017