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Zusammenhang zwischen ADHS, Prokrastination und Zukunftsorientierung

 

Liebe Eltern,

die Abteilung Entwicklungspsychologie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz führt derzeit eine Studie durch, die der Frage nachgeht, welche Ursachen dem sogenannten Prokrastinations- oder Aufschiebeverhalten bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne ADHS zu Grunde liegen. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Ihr Kind als Teilnehmende/-n gewinnen können!

Haben Sie schon einmal etwas von Prokrastination gehört? Mit diesem Begriff beschreiben wir das Aufschieben von Zielen oder Tätigkeiten, obwohl wir wissen, dass es uns eigentlich schadet, sie aufzuschieben (z.B. anstatt zu lernen bzw. anderen Pflichten nachzugehen, tun wir lieber angenehmere Dinge, obwohl wir wissen, dass es uns schadet). Vielleicht kennen Sie das Phänomen auch von sich selbst aus dem Alltag, denn Studien zufolge tun es die allermeisten Menschen regelmäßig.
 

Worum geht es in der Studie?

Die geplante Studie befasst sich mit der Frage, welche Gründe es für das Aufschiebe- oder Prokrastinationsverhalten von Kindern und Jugendlichen mit und ohne ADHS gibt. Dabei interessiert uns vor allem, in welchem Zusammenhang es mit verschiedenen anderen Kompetenzen (prospektives Gedächtnis, Zukunftsorientierung) steht, um Mechanismen aufzudecken und Anhaltspunkte für die weitere Forschung und Praxis zu gewinnen.
 

Ablauf der Studie

Wenn Ihr Kind teilnehmen möchte, kann er/sie sich (mit Ihrem Einverständnis) selbst mit der Studienleiterin Nina Lutze in Verbindung setzen oder Sie melden sich direkt per E-Mail (nlutze@students.uni-mainz.de) bei mir und schreiben, dass Ihr Kind gerne teilnehmen möchte. Dann klären wir alle offenen Fragen. Als nächstes wird die Einverständniserklärung (siehe unten) unterschrieben. Wenn Ihr Kind schon 16 Jahre alt ist, reicht es, wenn Ihr Kind für sich selbst unterschreibt. Wenn Ihr Kind unter 16 Jahre alt ist, brauchen wir von Ihnen und Ihrem Kind jeweils eine Einverständniserklärung – diese können Sie einfach unterschrieben per Mail zurücksenden. Die Studie fängt mit einem Online-Fragebogen an (ca. 20 Minuten), den die Kinder ausfüllen. Sie als Elternteil bekommen ebenfalls einen sehr kurzen Fragebogen zum Ausfüllen (5 Minuten). Nachdem die Online-Fragebögen ausgefüllt worden sind, machen wird ein Termin für die Testung vereinbart (wahlweise in Räumlichkeiten der Universität oder an einem anderen ruhigen Ort, z.B. bei Ihnen oder mir zuhause). Bei der Testung spielen die Kinder ein Computerspiel und machen verschiedene Gedächtnisaufgaben. Die Testung wird ca. 40 Minuten dauern. Es besteht die Möglichkeit, nach der Hälfte der Zeit eine Pause zu machen. Als kleines Dankeschön für die Teilnahme erhält Ihr Kind ein Informationsblatt mit Tipps und Tricks gegen Prokrastination, 10 Euro als Vergütung und Süßigkeiten.
 

Wer kann getestet werden?

An der Untersuchung können Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 11 bis 18 Jahren mit und ohne ADHS teilnehmen. Ausgenommen von der Studie sind Menschen mit starker Sehbehinderung, neurologischen Auffälligkeiten und Autismus.
 

Welche Daten werden erhoben?

Im Rahmen eines soziodemografischen Fragebogens werden Daten zu Alter, Geschlecht, Schulklasse und Schulform erhoben. Ferner werden Daten zum Prokrastinationsverhalten, prospektiven Gedächtnis, Metakognition, Zukunftsorientierung und psychischen Erkrankungen erfasst.

Die Daten ihres Kindes werden pseudoanonymisiert erfasst. Dies bedeutet, dass ihr Kind anhand eines festgelegten Schemas ein persönliches Codewort erstellt, dass nur er/sie selbst kennt. Spätestens zum Abschluss der Studie wird dieses persönliche Codewort durch eine aufsteigende Zahl ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt ist dann kein Rückschluss mehr auf die teilnehmende Person möglich. Bei der Labortestung wird ein Teil der Testung durch eine Offline-Anwendung transkribiert. Es entstehen jedoch keine Tonaufnahmen und Rückschlüsse auf die Person sind nicht möglich. Alle persönlichen Daten, die einen Rückschluss auf die teilnehmende Person ermöglichen (dazu zählt die Einverständniserklärung von Ihrem Kind sowie ggf. von Ihnen), werden geschützt in der Abteilung Entwicklungspsychologie am Psychologischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in einem abschließbaren Schrank aufbewahrt, zu dem nur die Projektleitung Zugang hat.
 

Freiwilligkeit und Anonymität

Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Ihr Kind kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen die Teilnahme an der Studie beenden, ohne dass ihm/ihr daraus Nachteile entstehen. Die im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden vertraulich behandelt. Alle Projektmitarbeitenden, die durch direkten Kontakt mit ihrem Kind über personenbezogene Daten verfügen, unterliegen der Schweigepflicht.

Die vollständig anonymisierten Daten sollen im Rahmen einer Publikation verwertet werden, d.h. die Ergebnisse der Studie werden in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Es kann sein, dass die Publikation im Rahmen „Open Science“ erscheint. Hierbei handelt es sich um ein Forschungsbestreben, die erhobenen Daten transparent allen Forschenden zugänglich zu machen. Dabei kann es zu einer Verwendung der Daten durch Dritte kommen, wobei Art, Zweck und Umfang dieser Nachnutzung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehbar sind. Es wird noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass ein Rückschluss der Daten auf einen einzelne Versuchsteilnehmende nicht möglich ist.
 

Ich hoffe, ich konnte Sie gut über die Studie informieren, bei Interesse oder weiteren Fragen melden Sie sich gerne. Ich freue mich sehr, wenn Ihr Kind interessiert an der Studienteilnahme ist.

Mit freundlichen Grüßen,
 

B. Sc. Psych. Nina Lutze

E- Mail: nlutze@students.uni-mainz.de