Mit ADS und ADHS auf der Suche nach der ganz großen Liebe
Mina Teichert schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Sie lebt in der Nähe von Bremen. Ihr bisher erfolgreichstes Buch war „Neben der Spur, aber auf dem Weg“.
In diesem Buch geht es um Liebe. Wie es ist sich als ADSler zu verlieben, Beziehungen zu haben und immer wieder eine Bruchlandung zu erleben.
Es ist eine Mischung aus dem eigenen Erleben der Autorin und Fiktion – also nicht alles glauben. Wobei ich beim Lesen fand, dass es sich auch genauso zugetragen haben könnte.
Der witzige Ton und die Selbstironie der Schreiberin machen das Buch zu einer gut lesbaren Lektüre, wobei sie durchaus über ihre Beziehungsschwierigkeiten, peinlichen Situationen, Selbstzweifel, Schuldgefühle, Depressionen und Gefühle des Versagens berichtet.
Sie erzählt in Rückblenden. Einmal wie sie ihrem jetzigen Mann Jonas begegnet – nach Monaten des Blickkontakts hat sie sich in sein Auto gesetzt und ihn gefragt, ob er sie kennenlernen will - ist und wie sich die Beziehung entwickelt hat. Dazwischen berichtet sie in Episoden, was sie seit dem Kindergartenalter mit dem Jungs und Männern erlebt hat und diese mit ihr. Sie bekommt öfter zu hören, dass sie ein „Psycho“ sei.
Mina Teichert geht immer wieder auf die Stolpersteine in den Beziehungen ein wie das schlechte Zuhören, die Impulsivität, die Unzuverlässigkeit, die Unfähigkeit Kritik, gelassen anzuhören, oft zu direkt zu sein. Überhaupt die Schwierigkeit, Gefühle zu erkennen und zu unterscheiden. Und wie sie oft kritische Anzeichen nicht erkennt, da ihr die Wahrnehmung dazu fehlt.
Ihr Ehemann Jonas hat großartigerweise auch ADS, so dass er vieles verstehen kann. Er ist Landwirt, womit die Autorin nicht viel am Hut hat. So respektieren sie klugerweise das Arbeitsgebiet des anderen und mischen sich jeweils nicht ein. Wie Mina Teichert sagt, muss man nicht perfekt sein. Es reicht, wenn man die Schwachstellen kennt und Wege findet, damit umzugehen. Und wie es aussieht, funktioniert mit dieser Einstellung die Beziehung sehr gut.
Am Ende des Buches gibt es zur Information einen Anhang, was AD(H)Sler sich von ihrem Partner wünschen und was Partner über AD(H)S wissen sollten.
Die Stärke des Buches liegt in der Fähigkeit der Autorin im lockeren Ton mit großer Offenheit über ihre Probleme zu erzählen. Es ist eine unterhaltsame Lektüre, bei der man sich auch wiedererkennen kann. Geeignet für AD(H)Sler, deren Partner und alle, die etwas über das Thema wissen wollen. Und durchaus auch für neurologische Intakte lesbar.
Monika Volkmann