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Förderung bei Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen

Fördern lernen Intervention

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Förderung bei Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen
Philipp Abelein, Roland Stein
Verlag
Kohlhammer W., GmbH (20. Dezember 2016)
ISBN-Nummer
978-3-170-26900-2
Preis
29, 00 €

Dieses Buch ist der 6. Band der Reihe „Fördern lernen“, die von Th. Ellinger im Kohlhammer-Verlag herausgegeben wurde. Die Zielgruppe der 21 Veröffentlichungen sind Lehrkräfte und außerschulisch arbeitende Pädagogen, die sich über Intervention, Beratung und Prävention, im Zusammenhang mit den, am häufigsten vorkommenden Lern- und Verhaltensstörungen informieren möchten.

Die beiden Autoren des vorliegenden Buchs sind Sonderpädagogen, die am Lehrstuhl für Pädagogik bei Verhaltensstörungen an der Universität Würzburg als auch an einem Sonderpädagogischen Förderzentrum tätig sind.

Zunächst wird der aktuelle Stand der Forschung zum Phänomens AD(H)S umfassend und verständlich dargestellt. Die Autoren informieren über Diagnostik, Bedingungsfaktoren und verschiedene Theorien, die als Erklärungsansätze für das Auftreten der Krankheit herangezogen werden. Anschließend werden insbesondere Medikation, Verhaltenstherapie und Neurofeedback als therapeutische Möglichkeiten beschrieben und gängige Förderkonzepte und Trainingsprogramme vorgestellt und kritisch hinterfragt.

Am Ende ihrer Publikation kommen die Verfasser auf ihr Herzensanliegen zu sprechen – die pädagogische Relevanz der AD(H)S. Hier stehen die Erziehung und der Unterricht von Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S im Fokus. Es werden wichtige (sonder-)pädagogische Unterrichtskonzepte und -prinzipien beschrieben und Möglichkeiten der individuellen Förderung von Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnisleistung, Selbstregulation und -konzept der betroffenen Schülerinnen und Schülern dargestellt. Schließlich wenden sich die Autoren den beiden anderen am Erziehungsprozess beteiligten Gruppen zu, den Lehrkräften und Eltern. Sie zeigen Möglichkeiten auf wie Lehrkräfte ihre Kompetenz im Umgang mit Betroffenen steigern können und fordern eine gelingende Kooperation mit den Eltern.

Abelein und Stein kritisieren die vorherrschende einseitige medizinische und personzentrierte Sichtweise des Phänomens AD(H)S. Stattdessen plädieren sie für eine stärker präventive und pädagogisch orientierte Betrachtung der Störung, die dem unterrichtlichen und erziehlichen Handlungsfeld wichtige Impulse zu geben vermag. Sie fordern eine interaktionistische Perspektive, von AD(H)S, die die Auffälligkeiten als Störungen im Person-Umfeld-Bezug sieht. So werden außer den betroffenen Kindern und Jugendlichen auch die Aspekte der Situation, der Wahrnehmung von außen und der wechselseitigen Interaktionen in den Blick genommen.

Es handelt sich m. E. bei dem beschriebenen Buch um eine für alle am Erziehungs- und Unterrichtsprozess Beteiligten hilfreiche Lektüre, die wertvolle (sonder-)pädagogische Impulse geben kann - nicht nur für den Umgang mit Schülern und Schülerinnen, die von AD(H)S betroffen sind.

                                                                                                                               C. Bühler-Rösch