Dr. Jochen Klein/Detlef Träbert:
Wenn es mit dem Lernen nicht klappt.
Schluss mit Schulproblemen und Familienstress
- Mittlerweile nicht mehr im Buchhandel erhältlich -
Täglicher Hausaufgabenkampf, Streit und Tränen, die Nerven liegen blank – welche Eltern von ADHS-Kindern kennen das nicht? Trotz guter Ansätze lernt das Kind „nicht richtig“, ist blockiert und fühlt sich als Versager. Für die verzweifelten Eltern kommen manchmal höchst widersprüchliche Informationen über Ursachen und Hilfsmöglichkeiten hinzu, die die Lage ausweglos erscheinen lassen.
Klein und Träbert, zwei anerkannte Experten auf dem Gebiet der Lerntherapie, zeigen in ihrem Buch Eltern und Lehrern Wege aus diesem Teufelskreis und der Hilflosigkeit. Zunächst informieren sie sehr anschaulich darüber wie Lern- und Leistungsstörungen entstehen können. Dieses Verständnis ist eine wesentliche Grundlage, will man sich dem Kind ohne Schuldzuweisung und Unterstellungen positiv als echter Lernbegleiter zuwenden. In den folgenden Kapiteln stellen die Autoren konkrete Maßnahmen bei der Hausaufgabenbewältigung dar, zeigen wie sinnvolles Üben und gehirngerechtes Lernen aussieht und geben zahlreiche Tipps auch für die Verbesserung der äußeren Bedingungen des Lernens. Die Vorschläge sind äußerst praxisnah und mit vielen Beispielen anschaulich beschrieben, sodass sie sowohl im Schulalltag des Lehrers als auch von den Eltern zu Hause praktizierbar sind. Für besonders wichtig halten die Experten eine fruchtbare Kooperation zwischen Elternhaus und Schule und machen konkrete Vorschläge wie Lehrer und Eltern vorgehen können, denn im Idealfall ist damit für die betroffenen Kinder das beste Ergebnis zu erreichen.
Auch über außerschulische Hilfen, wie Nachhilfe und Lerntherapie, wird informiert und Kriterien werden benannt, die Eltern helfen können, sich im Dschungel der Angebote zurechtzufinden. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit alternativen therapeutischen Ansätzen von Ergotherapie über Brain-Gym und Bachblüten bis hin zur medikamentösen Behandlung. Die vorgenommene Einordnung ist sicher sehr subjektiv und stellt im Einzelfall, wie z.B. bei der medikamentösen Therapie, nur einen Teil des Sachverhaltes dar. Diese Kapitel ist jedoch nicht das Hauptanliegen des Buches und darum sei es den Autoren nachgesehen.
Alles in allem: Ein gut verständliches, optisch übersichtlich gestaltetes und praxisnahes Buch, vorwiegend für den Grundschulbereich, das Eltern und Lehrern gleichermaßen nützt und Mut macht. Es wäre schön, wenn es zur Pflichtlektüre in der Lehrerausbildung gehören würde.
Christiane Eich, Hamburg
neue AKZENTE 84 / 2010